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Begriffe

Grundbegriffe der Vegetationsbrandbekämpfung


Windrichtung

Wie ist Windrichtung?
Wohin und wie zieht der Wind?
Was ist Windstärke?

Wie nimmt Wind Einfluss auf die Brandausbreitung?


Orientierung an der Einsatzstelle in Windrichtung: Vorgehen mit dem Wind bei entsprechender Flammenlänge.
Wie kann ich Wind messen?


Flanke

Wenn man sich an einer Einsatzstelle an einem Punkt befindet, richtet man sich nach der Windrichtung aus. In Blickrichtung des Windes steht man an der Rückseite. Vorne befindet sich die Front, und rechts sowie links davon liegen die Flanken. Diese werden als rechte und linke Flanke bezeichnet. (Es wird empfohlen, von einer Ausrichtung nach Himmelsrichtungen abzusehen. Alternativ kann man feste Punkte zur Orientierung heranziehen, z.B. Wasserturm oder Bahnlinie.) Wenn der Wind dreht, kann eine Flanke zur Front werden.
Feuersaum
Der Feuersaum ist der Bereich, der brennt. Er kann unterschiedliche Flammenlängen aufweisen und unbegrenzt lang sein, abhängig vom brennenden Vegetationsbereich. Meistens ist die Flammenlänge in Windrichtung und bei hangaufwärts laufender Ausbreitung länger als an den Flanken.


Finger/Tasche

Lange, schmale Feuerstreifen, die vom Hauptfeuer ausgehen, sind oft an der Front und entlang der Flanken des Feuers zu finden. Sie entstehen gewöhnlich, wenn das Feuer auf Bereiche trifft, die sowohl leichtes als auch schweres Brennmaterial aufweisen. Das leichte Brennmaterial brennt schneller als das schwere, wodurch der „Fingereffekt“ entsteht.
Rückseite
Die Rückseite befindet sich in Blickrichtung des Windes. Von dieser Position aus betrachtet, liegt vorne die Front und die Flanken befinden sich rechts und links.


Insel

Eine Insel bezeichnet einen Bereich im verbrannten (schwarzen) Gebiet, in dem noch Brennstoff steht, der nicht verbrannt ist. Ein Beispiel dafür ist eine Gruppe von Bäumen auf einem abgebrannten Getreidefeld, die nicht angefangen haben zu brennen.
Schwarzer Bereich
Der schwarze Bereich ist ein verbrannter Bereich. Er ist jedoch nicht sicher. Atemgifte und Temperaturen bis zu 400 °C und höher sind möglich.

Grüner Bereich

Der grüne Bereich ist ein nicht verbrannter Bereich. Im Gegensatz zur Gebäudebrandbekämpfung befindet man sich bei Vegetationsbränden immer auf brennbarem Material. In den USA wird der Begriff „grüner Bereich“ verwendet, in Deutschland verbindet man mit „grün“ oft etwas Sicheres. Ein Vergleich mit der FwDV 500 oder den Bereichen Zusammenarbeit mit der Polizei in Bedrohungslagen oder Amok ist sinnvoll.

Flammenlänge - Flammenhöhe

Die Flammenlänge ist das Maß zwischen Entstehungsort der Flamme und oberer Spitze der Flamme. Bei durch Wind geneigten Flammen kann dies leicht zur Unterschätzung der Brandintensität und der Wärmestrahlung führen. Die Intensität der Wärmestrahlung ändert sich proportional zur Fläche. Das heißt, doppelte Flammenfläche bedeutet vierfache Wärmestrahlung und umgekehrt. Die Flammenhöhe hingegen bezeichnet die Höhe der Flamme über dem Boden in der Senkrechten und ist kein Maß für die Brandintensität.

Spotfeuer
Spotfeuer können in Windrichtung bis zu mehreren Kilometern vor dem Hauptfeuer neue Brände auslösen, dabei können auch Autobahnen, Flüsse und Siedlungen übersprungen werden. Spotfeuer müssen (wenn sicher möglich) rasch und aggressiv bekämpft werden, da sie sonst zu neuen Fronten werden können. Ein Spotfeuer stellt eine besondere Gefahr dar, da Einsatzkräfte, Zivilisten und Siedlungen zwischen zwei aktiven Feuerlinien eingeschlossen werden können.


Feuerbrücke

Von einer Feuerbrücke spricht man, wenn ein Brand mittels Materials/Brennstoff weitergeleitet wird. Leicht entflammbare Materialien wie Gräser oder Streu können zwei Bereiche verbinden. Auch Bewuchs an schwer entflammbaren Stämmen kann eine Brücke zu leicht entflammbaren Blättern bilden.


Kontrolllinie

Eine Kontrolllinie ist ein Bereich, in dem Brennstoff entfernt wird, um ihn „nicht brennbar“ zu machen. Dies kann durch Maschinen oder gezieltes Ausbrennen erfolgen. Der Bereich muss überwacht oder bewässert werden. Auch der Einsatz von Schaum ist möglich. Hier muss immer die Verhältnismäßigkeit der Mittel und der Umweltschutz berücksichtigt werden. Eine solche Schneise schützt jedoch nicht vor Flugfeuer. Der Bereich muss auch nachts überwacht und bewässert werden.

Brandarten


1. Untergrundfeuer

Ein Untergrundfeuer, auch Erdfeuer genannt, brennt unterhalb der Erdoberfläche. Diese Brände sind sehr schwer zu kontrollieren und zu detektieren. Die Bekämpfung ist langwierig und kräftezehrend. Glutnester müssen freigelegt und abgelöscht werden. Durch den Sauerstoff, der so an den Brandherd gelangt, kann es zu einem Auffachen der Brandstelle kommen.

2. Bodenfeuer
Ein Bodenfeuer brennt Gräser, Farn, Bodenstreu, Blätter, Nadeln oder Äste. Jeder Vegetationsbrand beginnt als Bodenfeuer.

3. Vollfeuer

Bei einem Vollfeuer brennt der gesamte Bewuchs. Trotz der Entwicklung hin zu Mischwäldern mit unterschiedlichen Altersstrukturen wird es auch in Zukunft zu „Vollfeuern“ kommen. Alle Maßnahmen haben zwei Seiten.


4. Stammfeuer

Ein Stammfeuer bezeichnet einen Vegetationsbrand, bei dem das Feuer auf die Stämme der Bäume übergreift und diese in Brand setzt. Solche Brände sind besonders gefährlich, da sie die Stabilität der Bäume beeinträchtigen und das Risiko von umstürzenden Bäumen erhöhen. Zudem können sie sich schnell vertikal ausbreiten und die Baumkronen erreichen, was die Bekämpfung erschwert.


5. Kronen oder Wipfelfeuer

Ein Kronenfeuer ist ein Vegetationsbrand, der sich in den Baumkronen ausbreitet. Solche Brände sind besonders gefährlich, da sie sich schnell über große Flächen ausbreiten können und schwer zu bekämpfen sind. Die intensive Hitze und die Höhe der Flammen stellen zudem eine erhebliche Gefahr für die Einsatzkräfte dar.


Einflussfaktoren


Vegetationsbranddreieck

Jeder Brand beginnt klein. Die grundlegenden Faktoren sind Brennstoff, Sauerstoff und Wärme. Im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung nehmen Vegetation, Wetter und Topografie Einfluss auf die Brandausbreitung. Ein Vergleich mit Gebäudebränden ist nicht möglich.


Wetter

  • Klima, Klimawandel
  • Jahresverlauf (Waldbrandsaison)
  • Tagesverlauf (Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsabhängigkeit)
  • Wind
  • Temperatur
  • Luftfeuchtigkeit

30-30-30 Regel

Die 30-30-30 Regel besagt, dass bei einer Temperatur von 30 °C, einer Luftfeuchtigkeit von 30 % und einer Windgeschwindigkeit von 30 km/h eine schnelle Brandausbreitung wahrscheinlich ist.


Vegetation

Art, Struktur, Anordnung und Menge des Brennstoffs.

Vegetation als Brennstoff

Die Vegetation dient als Brennstoff bei Vegetationsbränden und variiert in ihrer Zusammensetzung, Dichte und Entflammbarkeit. Sie umfasst eine Vielzahl von Pflanzenarten, darunter Gräser, Sträucher und Bäume, die je nach Art und Zustand unterschiedliche Brenneigenschaften aufweisen.


Leichte Brennstoffe:
Hierzu gehören Gräser, Stoppelfelder und leichtes Unterholz. Sie brennen schnell und mit geringer Intensität, was eine Bekämpfung mit Handwerkzeugen und Löschrucksäcken ermöglicht. Allerdings können drehende Winde die Brandintensität erhöhen und den Einsatz von Strahlrohren erforderlich machen.


Mittlere Brennstoffe:
Mittelschwere Brennstoffe umfassen dichteres Unterholz und kleinere Sträucher. Sie erfordern den Einsatz von Strahlrohren in Verbindung mit Löschfahrzeugen, um effektiv bekämpft zu werden. Handwerkzeuge werden oft für Nachlöscharbeiten verwendet.

Schwere Brennstoffe:
Zu schweren Brennstoffen zählen größere Bäume und dichtes Buschwerk. Vollfeuer dieser Art sind äußerst schwer zu löschen und erfordern eine defensive Taktik. Die eigentliche Brandbekämpfung erfolgt häufig durch Bodenmannschaften, während Hubschrauber bei der Eindämmung helfen können.



Topografie, Gelände
Die Topografie und das Gelände haben einen erheblichen Einfluss auf die Ausbreitung und das Verhalten von Vegetationsbränden:


Hangneigung und Hangausrichtung: 

Steile Hänge können die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Feuers erhöhen, da Flammen dazu neigen, aufgrund des Luftzugs schneller den Hang hinaufzusteigen. Die Ausrichtung des Hangs in Bezug auf die Windrichtung kann auch die Ausbreitungsgeschwindigkeit beeinflussen.

Campbell-Kurve: 

Die Campbell-Kurve beschreibt, wie sich die Feuerintensität in Abhängigkeit von der Hangneigung verändert. Generell nimmt die Feuerintensität auf steilen Hängen zu und erreicht in der Regel ihren Höhepunkt auf Hängen mit einer Neigung von etwa 30 Grad.
Geländeeigenschaften: 

Felsen, Schluchten oder andere natürliche Barrieren können die Ausbreitung von Vegetationsbränden hemmen oder verlangsamen, indem sie als Brandunterbrechungen wirken.


Geländetypen: 

Wälder, offene Wiesen, landwirtschaftliche Flächen und Siedlungen haben jeweils unterschiedliche Eigenschaften, die die Ausbreitung von Bränden beeinflussen können. Dichte Wälder mit viel Totholz und Unterholz können beispielsweise die Brandausbreitung begünstigen, während offene Wiesen oder landwirtschaftliche Flächen die Ausbreitung verlangsamen können.


Befahrbarkeit und Zugänglichkeit: 

Die Topografie und das Gelände können auch die Zugänglichkeit für Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge beeinflussen, was die Effektivität der Brandbekämpfung beeinträchtigen kann.


Insgesamt bestimmen die Topografie und das Gelände maßgeblich, wie sich ein Vegetationsbrand entwickelt, wie schnell er sich ausbreitet und welche Herausforderungen bei der Brandbekämpfung auftreten können.


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